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Wusstet ihr eigentlich…

Wusstet ihr eigentlich, dass in der Kaiserstadt zu Aachen, es gewohnheitsmäßig und traditionell so ist, dass wenn einer Geburtstag hat, man in Aachen singt:

Has jeburtstag, au hur!

Übersetzt:

Du hast Geburtstag, du alte Hure.


Für Menschen die aus Aachen kommen, ist es völlig normal, dass man sich gegenseitig als “Hure” tituliert.

So sagt der beste Freund von meinem Vaters, gerne mal, wenn er über diesen spricht:

“Der Henri, die au hur.”

Oder eben auch:

“Der Hure Henri”

Das sagen die Männer ständig untereinander.

“Der Hure Bert”. “Der Hure Peter”. “Der Hure Henri”.

So redet man tatsächlich in Aachen miteinander.

Denn in Aachen ist die Titulierung eines anderen, als Hure keine Beleidigung ,sondern Teil der Mundart und “der Hure Henri” ist hier absolutes Hochdeutsch.

Das wurde sogar bereits gerichtlich bestätigt. Denn ein Zugezogener fühlte sich dadurch beleidigt. Aber der hatte Pech, die au hur. Dann soll er doch nicht nach Aachen ziehen.


Ebenfalls ist es so, dass die Antonius- Straße (“et Sträßchen”), einer der ältesten Straßen in Aachen und die sogenannte “Erotikmeile” der Stadt, bereits im Mittelalter die Hurengasse der Stadt gewesen ist und das ist sie bis heute.

Durch die Lage der Straße mitten in der Fußgängerzone der Innenstadt gibt es allerdings seit längerem Bestrebungen, die Prostitution aus dem Gebiet zu verlagern.

Und dabei hatte einer der Bordellbetreiber, der Stadt Aachen sogar angeboten, die Straße bzw. die Gebäude einmal richtig renovieren zu lassen. Die Stadt lehnte ab.


Einer der bekanntesten Zuhälter Aachens, das war “Falki” Falkenberg.

Wenn der Falki, um die Ecke kam, so erzählte mir meine Mutter, da liefen die Leute.

Ein Krimineller, der alten Schule.

Mein Vater allerdings, der war, zu seinen Grundschulzeiten, mit “Falki” Falkenberg, in einer Klasse.

Damals stotterte der “Falki” noch. Woraufhin ihn die anderen Mitschüler verprügeln wollten. Der Henri, die au hur, half diesem damals.

Das hat der “Falki” ihm niemals vergessen.

Weswegen mein Vater, sich bis heute noch damit rühmt, dass er niemals Angst vorm “Falki” haben brauchte, sondern dass dieser ihn stets als Freund betrachtet hätte. Das machte meinen Vater stolz und glücklich, dieses Schwachstromgehirn.

Ich weiß es nicht mehr genau, wie es war, aber irgendwann, da haben sie den Falki auch mal niedergeschossen.

Aber ich glaube, er lebt noch. Da muss ich den Henri nochmal fragen.


Als dass dann mit der Prostitution mit mir anfing, da war der Henri erstmal schockiert, beschämt und entsetzt.

Diesem hatte ich es als Erstes erzählt. Nicht planmäßig, aber es ergab sich.

Noch vor meiner Mutter und meiner Schwester.

Und wir hatten dann einmal also diese Diskussion über die Prostitution und ob und wieso, die Sexarbeit Arbeit ist.

Und der Henri, der fragte mich dann also, wie dass denn, mmn. eigentlich mit den Zuhältern sei? Ob das mmn. denn auch Arbeit wäre?

“NEIN.” entgegnete ich wütend. “Das ist strafbar.”

Und mein Vater antwortete mir eiskalt, wie unfair ich doch gegenüber dem “Falki” wäre.

Denn dieser hätte immer Arbeit, mit den Huren und vor allem immer Stress, mit den anderen Zuhältern, gehabt.

“Gibt es keine Solidarität mehr, unter Kriminellen?”, fragte er mich.

Und da hatte er mich wirklich kurz sprachlos gemacht.


#DieKleineGeschichteVon”Falki”Falkenberg.


Man könnte dem Henri tatsächlich so einiges an “alter weißer Mann Dasein” vorwerfen, dieser ist er voller Überzeugung.

Trotz alledem ist er mir stets Vater geblieben, sogar mit der Prostitution. Und das rechne ich ihm hoch an.

Denn ihr müsst wissen, als die Transdebatte los ging, da war mein Vater mein größter Fan.

“Was soll das von dem Ganserer?! Will der Provozieren?”, fragte er mich. “Gibt es da keinen, der den Transen mal in den Arsch tritt?”

“Doch, Papa. ICH! Ich bin dran.”

Mein Vater, war dabei stets mein größter Fan.

Bis ich diesem erklärte, in was für eine Scheiße ich mich manövriert hatte.

“Papa, die wollen jetzt, dass ich trans frauen fickende Sexarbeiterin werde.”

“Bah.” antwortete mein Vater.

“Ja”, sagte ich. “Ich weiß nicht, was ich tun soll?”

“Alex, ich will dieses Gespräch nicht führen.”

“Henri, NIEMAND will solch ein Gespräch führen. Aber du bist mitverantwortlich dafür. Oder wer hat denn hier am allermeisten über die “Hitlerin” gelacht? Und mich stets befeuert darin, den Linken mal so richtig in den Arsch zu treten?”

Mein Vater hatte Spaß.


Neulich, da kam er zu mir. Er hätte eine Trans Frau, in der Metro, getroffen.

“Die haben kein leichtes Schicksal, Alex.” sagte er zu mir. “Du musst das jetzt akzeptieren.”

“Leck mich doch am Arsch, Alter.”, dachte ich bei mir selbst.


#DerAlteWeiseMannUndDieHedonistischeTochter

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